Die Freude und das Feuerelement

Jede Jahreszeit hat eine spezifische Qualität und wird in der TCM jeweils einem der 5 Elemente zugeordnet.

Der Sommer zeigt sich vor allem in der Qualität des Gefühls der Freude.

 

Das Gefühl der Freude

Der Sommer steht für Lebensfreude pur. Im Gegensatz zum Winter fühlen wir uns wohler wenn es warm und wenn es länger hell ist. Wir haben das Gefühl, dass wir so einfach den Tag mehr genießen können.

Im Sommer gehen wir abends noch weg, treffen Freunde und geben uns dem Leben hin. Farben, Schattierungen, Düfte. Die Fenster stehen weit offen und damit auch unser Herz. Ein offenes Herz ist gut drauf, es freut sich – und da wären wir: Bei der Freude!

 

Die Freude ist der natürliche Ausdruck des Herzens, wenn es sich zeigen darf. Freude geht eng mit dem Sommer und dem damit verbundenen Yang einher. Der Jahreskreislauf befindet sich am Höhepunkt. Die Natur ist voller Freude, wir freuen uns. Die Arme weit ausgebreitet um die ganze Welt umarmen zu können. Mit dieser Energie drückt sich das Feuer-Element aus! Die Bewegung kommt direkt aus dem Brustkorb, aus unserem Herzen und breitet sich über die Arme in die Handflächen und bis in die Fingerspitzen aus. Die Hände sind die Verlängerung unseres Herzens. So steht das Herz offen, ist bereit für Austausch und das Herz kann und darf sich ausdrücken.

Diese Offenheit braucht unser Herz, denn auf Enge und Anspannung reagiert es sehr sensibel. Ein Beispiel dafür sind unsere verschränkten Arme vor der Brust. Das ist ein Schutzmechanismus, ein Panzer. Im Winter schützen wir uns damit vor der Kälte und sonst vor emotionaler Kälte. Das Wasser Element tritt in Kraft mit seiner zusammenziehenden Wirkkraft, mit Rückzug, mit Schützen.

Ausgebreitete Arme hingegen signalisieren den Wunsch nach Offenheit, nach Verbindung mit dem Außen, mit Freizügigkeit.

Durch die Offenheit der Freude treten wir mit unseren Mitmenschen in Kontakt, wir kommunizieren, bewegen uns und lassen uns bewegen und spüren die Lebendigkeit des Sommers.

Diese Dynamik ist toll!

Aber kann man auch zu viel Freude haben?

Die Energiedynamik des Feuer-Elementes ist stark nach außen gerichtet. Breitet sich die Energie des Herzens zu stark und mit einer zu hohen Intensität aus, dass zerstreut sie sich. Das bedeutet einen Energieverlust. Denke an eine Party mit tollen, inspirierenden Freunden. Es wird geredet, es wird gelacht, getanzt und Musik gehört. Der Abend macht Spaß und er dauert lange. Irgendwann am frühen Morgen sollte man nun doch den Heimweg antreten. Doch jetzt bricht der Energielevel zusammen. Man fühlt sich ausgelaugt, kaputt und es braucht wieder einige Zeit um sich zu sammeln.

Die Gefahr von zu viel Freude besteht darin, sich zu sehr zu verlieren und in Tätigkeiten mit einer zu hohen Intensität aufzugehen, dass man seine Mitte und damit auch sein Identitätsgefühl destabilisiert.

Die Gefahr besteht nicht nur bei Festen, sondern sie kann sich z.B. auch in der Familie zeigen. Das Umfeld durch Euphorie oder Kaffee aufgeputscht, bringt Situationen mit sich, die einer leichten Manie gleichen. Passiert dies öfter, so verlieren wir durch Freude zu viel Energie, wir „brennen nicht mehr für die Sache“, sondern verbrennen.

Unser Körper-Geist-System steht zu weit offen, alles kommt rein und raus, Grenzen beginnen sich zu verwischen oder aufzulösen.

Umgekehrt ist es ganz ähnlich: Zuwenig Freude – das Herz bleibt verschlossen. Die Menschen sind zurückhaltend, ja oftmals sogar richtig kühl bis kalt. Das fühlt sich an, wie ein Sommer der nicht richtig in die Gänge kommt. Er bleibt nass und kühl. Die innere Sonne scheint nicht mehr, es gibt kein Aufblühen. Umarmen geht nicht, es gibt keinen Platz für Herzlichkeit, für Leichtigkeit, für Feiern und Freunde. Dann gibt es keine Party des Lebens, keiner der feiert und das Leben tanzt an einem vorbei.

Daher: ein Sommer ohne Extreme, einen den man voll und ganz genießen kann. Das tut der Seele und dem Herzen gut!

 

Auf einen schönen Sommer – genieße ihn und freue dich des Lebens!

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